Offenbar nimmt ein mit dem Hausherrn befreundeter Legionär aus der Zeit um 100 bis 150 gerade ein Bad und hat seine Kleider und Militär-Ausrüstung im Umkleideraum abgelegt …
Helm und Panzer
Der Helm vom Typ „Weisenau“ stammt noch aus der 2. Hälfte des 1. Jahrhundert nach Christus. Es handelt sich um eine Weiterentwicklung gallischer Helme, die frühere italische Formen ablösten. Es war in römischer Zeit nicht unüblich, auch noch ältere Ausrüstungsgegenstände „aufzutragen“. Die Soldaten einer Einheit waren also auch nicht alle genau gleich ausgestattet.
Schuppenpanzer aus Eisen oder Bronze waren vom 1. bis 3. Jahrhundert neben Schienenpanzern und Kettenpanzern sowie Muskelpanzern für die höheren Offiziere in Gebrauch und wurden aufgrund der höheren Beweglichkeit neben Kettenpanzern von berittenen Soldaten besonders geschätzt.
Speer, Schwert und Dolch
Das pilum war bei den Römern durchgängig in Gebrauch. Darstellungen und Originalfunde stammen aber insbesondere aus dem 1. Jahrhundert nach Christus. Später ersetzten immer mehr Stoß- und Wurflanzen, zum Beispiel hasta oder lancea, mit lang-rautenförmigen Spitzen das pilum. Die pyramidenförmige pilum-Spitze konnte den gegnerischen Schild durchschlagen, wobei der lange, dünne Eisenstab noch weiter vordringen konnte, um den Gegner zu verletzen, oder der Stab verbog sich und hing störend am Schild. Julius Cäsar behauptet sogar, die römischen pila hätten mehrere gegnerische Schilde gleichzeitig durchschlagen und aneinander geheftet. Daraufhin hätten viele Gallier ihre Schilde weggeworfen.
Das Kurzschwert (gladius) vom Typ „Mainz“ war vom späten 1. Jahrhundert vor Christus bis ins 1. Jahrhundert nach Christus in Gebrauch, außerhalb des Römischen Reiches auch noch länger. Die Klinge ist geschweift und die Spitze sehr lang. Getragen wurde der gladius auf der rechten Körperseite und bis zum Ende des 1. Jahrhunderts normalerweise direkt am Gürtel, später aber immer häufiger an einem schmalen Schultergurt (balteus), wie er hier ausgestellt ist. Später ersetzte das Langschwert (spatha) den gladius.
Der Dolch (pugio) wurde als Zweitwaffe auf dem dem Schwert gegenüberliegenden Körperseite getragen. Er ist typischerweise geschwungen und wurde im Laufe der Zeit fast so groß wie ein Kurzschwert. Im Laufe des 3. Jahrhunderts verschwand der pugio als Standardwaffe aus der römischen Armee.
Bekleidung
Die paenula war geschnitten wie ein Poncho und diente als Mantel über der tunica, dem hemdartigen Untergewand der Römer. Eine Gewandspange (fibula) war nicht erforderlich und wenn, dann höchstens, um den Halsausschnitt zu verkleinern. Die paenula war insbesondere im 1. und 2. Jahrhundert verbreitet. Daneben gab es vor allem noch das sagum, ein rechteckiges Wolltuch, das auf der Schulter mit einer Fibel, die viel Stoff aufnehmen konnte, zusammengehalten. Scheibenfibeln wie die ausgestellte, waren vom 2. Jahrhundert an in Gebrauch.
Der Militärgürtel (cingulum militiae) war das Standessymbol der Soldaten und diente zeitweise zur Aufhängung von Schwert und Dolch. Der ausgestellte Gürtel lässt sich anhand seiner Schnalle, den Zierblechen und Knopfbeschlägen sowie anhand des Hängeschurzes in das 1. bis frühe 2. Jahrhundert nach Christus datieren. Später setzte sich eine völlig andere Gürtelform durch, das sogenannte Ringschnallen-cingulum mit dem namensgebenden Ring sowie zwei Knöpfen als Verschluss. Dieser neue Gürtel besaß auch keinen Hängeschurz mehr. Typisch für die Gürtel des 4. und 5. Jahrhunderts war ihre große Breite von bis zu 14 Zentimetern.
Die Form der genagelten Sandalenstiefel (caligae) blieb in römischer Zeit nahezu unverändert. Ab dem 2. Jahrhundert nach Christus wurden aber vor allem geschlossene genagelte Schuhe (calcei) getragen.
Limesmarsch
Bei den Objekten handelt es sich um moderne Nachbauten, die sich als Dauerleihgabe des Römerdarstellers Tommes Rute in der Villa Borg befinden. Mit seiner Ausrüstung hat Tommes Rute eine Limeswanderung absolviert (https://www.limesmarsch2023.de).