Grabung Torhaus

In römischer Zeit war die pars urbana/pars domestica (Herrschaftsbereich) von der pars rustica (Wirtschaftsbereich) durch eine Mauer getrennt und konnte nur durch das Torhaus betreten werden.

Die Grabungen in diesem Bereich ergaben eine sehr deutliche Grundrissform, bestehend aus einer Durchfahrt sowie zwei großen Räumen, an die jeweils zwei weitere, wesentlich schmälere Räume angegliedert waren.

Durch detaillierte Untersuchungen des Mauerwerks ließ sich feststellen, dass das Gebäude nicht in einem Zuge errichtet wurde. An einen zuerst entstandenen Kernbau auf der nördlichen Seite wurden nach und nach weitere Gebäudeteile angebaut und so die Anlage auf die vorhandene Größe gebracht. Im Laufe der Zeit hat sich das Gebäude zu einer Toranlage entwickelt, die in dieser Größenordnung für eine Villenanlage als eher ungewöhnlich anzusehen ist.

Wurde das Gebäude in der Blütezeit der Villa als reines Tor- bzw. Empfangsgebäude genutzt, so wurde gegen Ende der Villennutzung die Toranlage einer vollkommen veränderten Verwendung zugeführt. Ein Indiz dafür sind die später eingebauten Herdstellen und Öfen. So weisen zum Beispiel Funde von Schlacke auf Metallverarbeitung (z. B. Herstellung von Nägeln usw.) und halbfertigen Knochengegenstände auf einen Knochenschnitzer (bearbeitet Tierknochen zur Herstellung von Gebrauchsgegenständen wie Haarnadeln, kleinen Löffeln usw.) hin.

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