Während öffentliche Thermen und Soldatenbäder nur wenigen Grundriss- und Funktionsschemata folgten und daher typologisch sehr gut einzuordnen und zu klassifizieren sind, zeichnen sich private Villenbäder durch eine unübersehbare Anzahl von Varianten aus. Hier spiegeln sich der Geschmack des Auftraggebers und nicht zuletzt der Wohlstand des Besitzers.
Der kleine Eingangsbereich des Villenbades in Borg erfüllt die Funktion als Windfang. Diesem folgt der An- und Auskleideraum, das „apodyterium“. Die Regale dienten zur Ablage der Kleider und Badeutensilien. Holzsandalen waren nötig, weil die Fußböden im Warmbadebereich durch den Einsatz der Unterbodenheizung sehr heiß wurden.
Dem Auskleideraum folgt nun das so genannte Kaltbad oder „frigidarium“. Das ungewöhnlich große Wasserbecken mit den schmalen und unbequemen Einstiegstufen folgt dem archäologischen Befund. Für die Deckenmalerei im Tonnengewölbe gibt es im Fundmaterial Hinweise: Im Schutt fanden sich gewölbte Putzreste (Hinweis auf Tonnengewölbe) mit blauer Grundbemalung und der bruchstückhaften Darstellung von Fischen und Meeresgetier. Der Boden besteht aus „römischem Estrich“, in der Antike „opus signinum“ genannt. Er wurde aus Kalkmörtel und klein gestoßenen Ziegeln hergestellt.
Von hier aus gelangt man ins Heißbad bzw. „caldarium“. Der Bodenbelag besteht aus Marmor. Bei der Ausgrabung wurden so viele Marmorbruchstücke gefunden, dass die reichliche Verwendung von Marmor gesichert ist. Wo der Marmor für die Ausstattung der Römischen Villa Borg gebrochen wurde, ist leider nicht bekannt. Untersuchungen, die am Marmor der römischen Villa in Echternach (Luxemburg) durchgeführt wurden, haben allerdings gezeigt, dass dieser aus Carrara (Italien) stammte.
Das warme Wasser für das Heißbad (caldarium) fließt aus dem Maul des Löwenkopfes in das Becken. Erhitzt wird es in einem Kessel, der sich jenseits der Mauer im Heizraum befindet. Der Brunnen (labrum) spendete in der schwülen Atmosphäre kühles Wasser zur Erfrischung.
Der folgende Raum ist als Ruheraum ausgestattet. Auch für die Malerei in diesem Raum konnte auf das Fundmaterial zurückgegriffen werden, da große zusammenhängende Flächen bemalter Putzreste aus einer planierten Schicht unter dem Estrich des Umgangs geborgen wurden.
Der letzte Raum ist das so genannte Laubad (tepidarium). Das Kreuzgratgewölbe konnte bei der Ausgrabung durch die Eckvorlagen nachgewiesen werden. Die Statue stellt Clio dar, die Muse der Dichtkunst. Sie wurde zwar nicht hier gefunden, passt aber sehr gut hierher, zumal es für römische Badeanlagen Hinweise auf eine Statuenausstattung gibt und es in der Region mehrere römische Mosaikfußböden gibt, auf denen Musen dargestellt sind. In diesem Raum konnten noch wenige zusammenhängende Teile eines Mosaikfußbodens in Versturzlage (Fundlage unter einer eingestürzten Mauer) nachgewiesen werden.