Krisenzeit
Im 3. Jahrhundert versiegten die Kontakte zum Mittelmeerraum,
von dem zuvor noch so starke Einflüsse ausgegangen waren.
Hinzu kamen Wirtschaftskrisen und wohl auch Abwanderungen.
Die in den Jahrhunderten vorher eher selten durchgeführte
Leichenverbrennung wurde nun zur üblichen Bestattungsart.
Dabei verzichtete man auf prunkvolle Gräber, offenbar weil
die „Fürsten“ an Macht verloren hatten.
Manche Beigabe gelangte nicht mehr als Ganzes mit ins Grab,
sondern stellvertretend dafür nur noch ein Teil davon.
So „schrumpften“ die einst aufwendigen Wagenbestattungen
zur Beigabe einzelner Wagenbeschläge oder Schirrungsteile.
Waffen wurden verbogen und so unbrauchbar gemacht, worin
sich vielleicht ein magischer Abwehrzauber zeigt.
Fürstenzeit
Im 1. Jahrhundert kam es wieder zu Kontakten in den Süden,
wie neue Importgüter aus dem Mittelmeerraum belegen.
Die Gräber betonen wieder stärker soziale Unterschiede, aber
im Saarland fehlen Fürstengräber dieser spätkeltischen Zeit.
Einfache Gräberfelder fanden sich dagegen an mehreren Orten,
unter anderem in Perl-Oberleuken und Wadern-Lockweiler.
Aus der Nachbarschaft des Saarlandes sind Fürstengräber,
zum Beispiel im luxemburgischen Clemency, bekannt.
Kelten in Borg
Der Bereich Villa Borg ist einer der wenigen Orte im Saarland,
an denen nicht nur zahlreiche Einzelfundstücke, sondern auch
spätlatènezeitliche Siedlungsstrukturen dokumentiert sind.
Holz, Weidengeflecht und Lehm blieben die Grundmaterialien,
aus denen auch spätlatènezeitliche Kelten ihre Häuser bauten.